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Eidbrechende Kriegskanzler, Haftbefehle und glückliche Slumkinder

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Donnerstag, 20.3.2014. Eifel. Manchmal gehen wichtige Meldungen einfach in der Masse der Informationen unter. So steuert man Volk: einfach mal laut schreien: „Hier ist der Dieb“ … während man sich selber viel Geld in die Tasche steckt. Ein Beispiel: die Ukraine und der Hoeneß, zwei Aufreger der letzten Wochen.

Die Ukraine hätte lebensgefährlich werden können, weil ausgewiesene Dilettanten auf einmal auf internationalem Parkett agieren mussten. Das muss man sich mal vorstellen: wir erlauben uns, Menschen mit der Bewältigung internationaler Krisen zu beauftragen, die in ihrem Leben vor allem eine Qualität bewiesen haben – sie können sich innerhalb eines korrupten autoritären Parteiapparates erfolgreich nach oben buckeln. Da kann es schon mal passieren, dass ein deutscher Kanzler das Völkerrecht bricht und einen Angriffskrieg gegen ein europäisches Nachbarland beginnt, ohne strafrechtlich dafür belangt zu werden oder das eine deutsche Kanzlerin einer ukrainischen Putschregierung die Treue lobt und erst später merkt, dass das leicht in einem heißen Krieg gegen Russland hätte enden können.

Schröder hatte seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit einer großen Jagd auf Arbeitslose im eigenen Land überdeckt, da waren alle auf einmal emsig beschäftigt, sich beruflich und finanziell so weit abzusichern, dass niemand Gefahr lief, in die Hölle der Arbeitslosenlager der militärisch straf durchorganisierten „Agentur für Arbeit“ zu geraten. Der Staat hat diese Absicherung übrigens mit 25 Milliarden Euro subventioniert, Steuergeschenke, die jedes Jahr für gut verdienende Menschen anfallen, damit die sich unter anderem private Arbeitslosenversicherungen leisten können.

Angela Merkel hatte ihren Uli Hoeneß, zuvor gern gesehener Gast im Kanzleramt, vom Focus zum „Fußballgott“ ernannt, der nun einen tiefen Fall erlebt. Was waren die Schlagzeilen auf eimal voll, es gab Liveticker aus dem Gerichtssaal, keine Sekunde sollten wir Bürger von diesem Ereignis versäumen … die ganze Presse tat so, als ob Jesus Christus (bzw. sein Vater Uli Hoeneß) persönlich hingerichtet werden soll.

Dabei war der nur ein kleiner Manager eines durch Gelder der Industrie aufgeblasenen Freizeitvereins, der auf bis heute unbekannten Wegen mit hunderten Millionen Euro jonglierte.

Es wirkte ehrenhaft, wie er seine Strafe annahm (und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass dies wirklich ehrenhaft gemeint war), und doch lenkte dieser Akt von den eigentlich wichtigen Fragen ab, für die wir jetzt nie mehr eine Antwort erhalten werden: wie kommt ein kleiner Fußballspieler an 800 Millionen Franken? Das ist auch für Börsenzocker viel Geld. Oder sind da noch andere Geschäfte getätigt worden, auf die wir auf keinen Fall aufmerksam werden wollen … und für die man sogar in den Knast geht?

Wer schon länger in diesem Land lebt, dem kommt das bekannt vor. Bis heute wissen wir nicht, woher Helmut Kohl seine Geldgeschenke bekam. Bis heute müssen wir damit leben, dass einem Bundeskanzler sein Wort mehr wert ist als sein Amtseid. Wir müssen damit leben, dass sich Bundeskanzler stolz damit brüsten, absichtlich das Völkerrecht geborchen zu haben, absichtlich (und wirtschaftlich nutzlos) Millionen Deutsche zu ewiger Armut verdammt zu haben, oder das eine Bundeskanzlerin den weitgehend verachteten Genmüll bewusst gegen den Willen des Volkes durchwinkt und so demonstrativ Konzerninteressen vor ihren Amtseid stellt.

Während ganz Deutschland an dem Schicksal seines neuen Gottes Anteil nimmt und Stellung gegen den neuen Teufel Putin bezieht, geschehen an anderen Orten der Welt wunderbare Dinge, die nur kurz aufblitzen, um dann schnell wieder vom Tanz um den goldenen Hoeneß verdrängt zu werden – siehe Spiegel vom 17.3.2014:

Soldaten der US-Marine haben einen Öltanker gestürmt, der in einem von libyschen Rebellen kontrollierten Hafen beladen worden war. Spezialkräfte der Navy Seals übernahmen die Kontrolle über das Schiff auf hoher See vor Zypern.

Ein kleines Schauspiel, das einen Ausblick auf eine völlig aus dem Ruder gelaufene „Demokratisierung“ Lybiens bietet. Hach, wie waren wir doch eingenommen von den Geschichten über die heldenhaften Rebellen, so edel und gut, die gegen die schreckliche Tyrannei der Feinde der Demokratie angingen.

Was blieb übrig?

Ein zerstörtes Staatswesen, das von brutalen Räuberbanden kontrolliert wird – ja, in einem solchen Umfeld fühlen sich die USA wohl. Erinnert an zuhause, wo man sich von den Indianern auch nahm, was man wollte. Jetzt ist es ein Tanker auf hoher See – voller Öl. Ein Akt der Piraterie, besonders pikant, weil es ihn ohne Natobomben nicht gegen hätte. Jetzt zerbricht das Land, Räuberbanden kapern Öltanker, der Staatsbankrott steht vor der Tür: erinnert an ein Endzeitszenario nach dem Ende der Zivilisation.

Danke, Nato – möchte man sagen. Leider berichten die Medien nur noch selten aus den Ländern, nachdem der Westen ihnen seine „Hilfe“ hat angedeihen lassen, eine „Hilfe“, die im Falle der Ukraine nicht ganz das gewünschte Ergebnis hat.

Ich bin aber heute morgen freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich diesbezüglich vorsichtig zu sein habe: kommt die Ukraine in die EU, könnte die Regierung mich verklagen:

Ach ja, noch was für deine Artikel: Wenn die Ukraine jetzt ganz schnell in die EU kommt, dann können die europäische Haftbefehle beantragen. Und dann sind diejenigen, die die Nazis dort Nazis nennen, hier nicht mehr sicher…

Sicher sind aber Kanzler, die ihren Amtseid brechen. Das sollte die Presse eigentlich jeden Tag anprangern – sie leistet aber lieber den Dilettanten Schützenhilfe: das verspricht mehr Werbegelder oder gut dotierte Posten als Pressesprecher. Man könnte sich dann endlich etwas mehr von dem materiellen Sondermüll leisten, welche die Industrie jeden Tag neu auf den Markt wirft, damit wir unsere innere Leere, unser permanentes Unglücklichsein und die umfassende Sinnlosigkeit unseres Daseins wie auch den wachsenen Wahn in der politischen Welt für eine weitere Weile verdrängen können …. wie  zum Beispiel den über 300 km/h schnellen Porsche Panamera Turbo S, den es seit Februar ab 180 000 Euro zu kaufen gibt.

Dabei … liegt das Glück vielleicht bei deutlich geringerer Geschwindigkeit. Eine der Geschichten, die wir schnell überlesen, weil sie offensichtlich  nicht wichtig erscheint, stammt aus den ärmsten Gegenden Afrikas. Der Spiegel hat sie erzählt: die Reise einer Studentin durch Afrika – eine Reise, die ihr Leben verändert hat, ihm eine neue Richtung gab und für uns eine ganz besondere Botschaft enthält, siehe Spiegel:

Wir wollten nur einen Tag bleiben, am Ende wurden es vier Wochen. Im „Ukweli“ unterrichten Ordensschwestern mehr als 30 Kinder. Die Jungs lernen kochen und wie man Lebensmittel anbaut. Sie lebten wie eine große Familie, die zusammenhält. Die Menschen lachten mehr als bei uns. Immer hieß es „karibu, karibu“ – „Willkommen“ auf Suaheli. Die mit Abstand wichtigste Weisheit, die wir hier lernten: „Haraka haraka, haina baraka“ – „Eile hat keinen Segen.“

Wenn Eile keinen Segen hat … wie gering wird der Segen bei 300 km/h?

Und warum lachen die eigentlich viel mehr, diese armen Slumkinder?

Die Antwort auf die Frage sollte uns vielleicht interessieren. In Kenia verpfuscht eine kleine, korrupte Oberschicht (mit Summen, die zehn Prozent des Bruttosozialproduktes betragen, siehe Goldenberg-Skandal) die Zukunft des Landes, während die Kinder in bitterer Armut auf den Straßen leben und reiche deutsche Touristen die Schönheiten des Nationalparkes bewundern.

In Deutschland verpfuscht eine kleine, von Parteien geformte Dilettantenkaste die Zukunft des Landes, verpfändet Summen, die mehr als als zehn Prozent des Bruttosozialproduktes betragen, zur Banken – und Eurorettung und schüttet die Gewinne an eine kleine Oberschicht aus … allein 25 Milliarden (mehr als die Kosten für die Ernährung von Arbeitslosen) an Besserverdienende (siehe Dokumentation „Wer hat, dem wird gegeben„, WDR vom 18.3.3014), damit das Klima in den Medien den Kriegskanzlern gewogen bleibt.

Dafür ist Geld da – so schmiert man die Umwelt, damit die Geschäfte gut laufen.

Und bevor jemand merkt, dass wir gar nicht mehr so weit von den Prinzipien einer afrikanischen Bananenrepublik entfernt sind, die auch schon mal gerne den Nachbarn völkerrechtswidrig Bomben aufs Haupt schmeißt,  zeigen wir lieber wieder ganz schnell auf jemand anders: den Saddam Hussein, den Osama bin Laden, den Assad, Gaddafi oder – jetzt neu: den Putin.

Oder wir zelebrieren öffentlich die Feier eines sterbenden Fußballgottes – mit großer Anteilnahme … um wirklich auch auf allen gesellschaftlichen Bereichen das Niveau einer primitiven Stammesreligion mit recht weltlichen Götzen zu erreichen, während wir für die merkwürdigen Reichtümer dieses Gottes keine Erklärung erhalten.

Dabei könnten wir das Geld gut brauchen – 2013 lebten 32 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland auf der Straße, gleich neben dem Porsche. Grund dafür?

Die Gesetze der eid- und völkerrechtsbrechenden Kriegskanzler, siehe Neue Osnabrücker Zeitung:

Die Zahl der Menschen, die keine feste Wohnung haben, steigt. Grund sind nach Darstellung der Wohnungslosenhilfe steigende Mieten. Harte Hartz-IV-Sanktionen drängen nach ihrer Einschätzung zudem vor allem unter 25-Jährige auf die Straße.

Die Armut Afrikas ist der liebste Importschlager im Land der Fußballgötter.

Das passt auch irgendwie.

Nur … hier hat man als Armer noch nicht mal was zu lachen, weil allen klar ist: im beständigen Gegeneinander gibt es kein Glück – und wo Menschen zu Göttern werden, gibt es keine Zukunft.

 

 

 

 


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